Marie-Luise Hermann

Marie-Luise Hermann, 2020 fotografiert von Franca Scrivano

Marie-Luise Hermann erhielt mit sieben Jahren ihren ersten Violinunterricht in Stuttgart, vier Jahre später wechselte sie zur Bratsche.

Im «Jugendkammerorchester Stuttgart» unter der Leitung ihrer Lehrerin Charlotte Azone-von Cube wurde sie geprägt vom Ensemblespiel, Gemeinschaftssinn und von internationalen Konzertreisen. Im privaten Vorstudium bei Gunter Teuffel formte sich der  Wunsch, dies zum Beruf zu machen. 1986 war sie Bundespreisträgerin von «Jugend musiziert».

Anschliessend studierte sie am Mozarteum Salzburg bei Thomas Riebl und wurde 1989 nach ihrem Diplom «mit Auszeichnung» Mitglied der Camerata Academica Salzburg unter Sandor Vegh. Weitere Studien führten sie 1990–1992 an die Guildhall School of Music London zu David Takeno und zur Künstlerischen Reifeprüfung nochmals zu Gunter Teuffel an die Musikhochschule Stuttgart. Von 1993–2007 war sie Mitglied des Zürcher Kammerorchesters, seitdem ist sie freischaffend als Zuzügerin im Tonhalleorchester Zürich und als Kammermusikerin in verschiedenen Formationen tätig. Sie spielt eine Viola von Florenus Guidante, Bologna 1710.

Ihre vielseitigen Interessen verfolgte sie ab 2002 in einem Zweitstudium und Promotion in Psychologie. Nach Jahren in der Forschung und Lehre arbeitet sie als Klinische Psychologin und Psychoanalytikerin.

2020 wurde sie Mitglied des Sarastro Quartetts.

«Kammermusik im festen Ensemble ist für mich das innigste, hingebungsvollste Musizieren, in dem sich jede einzelne Stimme frei entfalten und im Klang der andern aufgehen kann. Wenn der persönliche Klang und Ausdruck tiefe Emotionen zum Sprechen bringt und die Zuhörenden berührt, wenn im spontanen einander Zuspielen der Funke überspringt, wird das  Konzert zum Erlebnis.

Die Bratsche als Mittelstimme mit ihren wechselnden Rollen treibt als Motor das Geschehen an, legt einen harmonischen Teppich, leuchtet mit hellen Soli auf oder darf mit elegisch-sonorem Timbre singen. Im Streichquartett haben viele KomponistInnen jeder Epoche ihre Höchstform erreicht und fordern uns in der Kunst des Ensemblespiels heraus. In diesem Sinn ins Sarastro Quartett hineinwachsen zu können, ist ein besonderes Glück.»

Marie-Luise Hermann